Letzte Woche hatte es hier zwar noch -10 °C, aber langsam denke ich wieder ans Fahrradfahren und ich freue mich ungemein, wenn ich den täglichen Weg zu Uni mit dem Drahtesel bestreiten werde. Aber natürlich nicht mit irgendeinem Rad, sondern einem selber zusammengebastelten aus verschiedensten alten und neuen Teilen.

Ich hatte mich schon länger nach einem Fahrrad umgesehen, leichter mit weniger Gängen und Kladderadatsch sollte es sein. Dann fiel uns dieses ziemlich kaputte rosa Damenrad in die Hände und ja, es war liebe auf den ersten Blick. Seit über einem Jahr fahre ich mein neues Fahrrad jetzt schon, wirklich neu ist also nicht mehr, dafür hat sich der Umbau bewährt.

Am Anfang: Da hat man also so ein recht kaputtes Fahrrad, deshalb zuerst eine Bestandsaufnahme. Was funktioniert noch? Was muss ersetzt werden? Und was für eine Art von Fahrrad soll das überhaupt am Schluss werden?

Ich wollte gerne ein Fahrrad das möglichst leicht und schnell ist aber trotzdem praktisch und bequem. Deshalb haben wir erstmal alles “überflüssige” entfernt: Schutzbleche, Kettenabdeckung, Licht, Dynamo. Den Gepäckträger wollte ich gerne behalten. Als Nächstes kam, alles weg was kaputt war: Bremszüge, Kette, Bremsblöcke, Räder (die hab ich aber erst nach dem Entrosten abgenommen). Zu guter Letzt noch die Teile die mir nicht gefallen haben: Griffe, Gänge und Gangschaltung. Also war am Schluss fast nur noch der Rahmen über… Dann geht es los mit sauber machen. Es gab viele rostige Stellen die ich zunächst mit Scheuermittel und Stahlschwamm bearbeitet habe (natürlich nur dort wo kein Lack ist!) für die ganz hartnäckigen Stellen gab es dann eine zweite Runde mit Auto Entroster aus dem Baumarkt.

Nach dem Saubermachen habe ich erstmal Teile bestellt. Sehr wichtig waren die Laufräder und ein Umbauset zum Singlespeed. Das Hinterrad habe ich mir auf eBay geschossen, zu achten ist dabei natürlich auf die Radgröße und den Achsenabstand. Es hat mich knapp 40 € gekostet, dazu kommt der Singlespeed Umbausatz mit ca. 20 € (z.B. wie dieser Point Ritzel single-speed) und einen Zahnkranzabzieher für ca. 7 €. Das Umbauen eines Laufrads auf singlespeed ist mit solchen Sets recht einfach, wenn an der Kurbel nur ein Kettenblatt vorhanden ist. Durch die Abstandsringe kann man den einzelnen Zahnkranz in eine Linie mit dem Kettenblatt bringen. Ich habe für hinten 16 Zähne gewählt, da ich vorne 44 Zähne habe. Daraus ergibt sich eine Übersetzung von 2,75 : 1 (Zähnen des Kettenblatts ÷ Zähnen des Ritzel) was ich sehr angenehm zum Fahren finde.  Am Schluss noch mit dem Zahnkranzabzieher festschrauben. Wie fast alles findet man auf YouTube jede Menge Anleitungen für solche Umbauten, sonst fand ich das Fahrrad-Wiki noch hilfreich, was die Übersetzung angeht.

Dann gab es noch eine neue Kette für ca. 10 €. Beim Vorderrad hatte ich ein bisschen Glück, da hat sich im Keller von meinem Dad noch ein altes Laufrad gefunden und mit ein bisschen Feilen an der Aufnahme hat es auch gepasst 😉

Auf die neuen Laufräder kommen dann natürlich auch neue Mäntel in Weiß. Allerdings habe ich keine gefunden die mir richtig gut gefallen haben, falls jemand einen Tipp für weiße Rennradmäntel von einem guten Hersteller hat, gerne in die Kommentare!

Als Nächstes haben wir die Bremskabel und Blöcke ausgetauscht. Die Bremshebel habe ich zunächst behalten, allerdings werde ich sie im Frühling austauschen, da sie doch recht schwerfällig sind.  Kabel und Blöcke haben zusammen um die 18 € gekostet. Auch wenn das Tauschen recht trivial ist, hilft auch hier ein Blick in eine Videoanleitung.

Zu guter Letzt kommen die schönen Details: Meinen sehr geliebten Rennrad-Trekking-Sattel in weiß-türkis von Concept für ca. 15 € auf eBay  gefunden und Türkises Lenkerband für ca. 10 €. Nachdem dies mein erstes Mal Lenkerband wickeln war, habe ich mir dafür gleich mehrere Videos angeschaut. Das Band, das ich gekauft habe hat, eine selbstklebende Rückseite was die Sache schonmal erleichtert hat, nur bei den Bremshebeln habe ich mit einem kleinen Extrastück Band nachgeholfen.

So dann kann man schon aufsteigen und losfahren. Nach über einem Jahr in Benutzung kann ich sagen, dass es sich wunderbar fährt, nur neue Bremshebel und Mäntel sind langsam nötig.